7. Herzlichen Glückwunsch!

Iwata:

Zum Schluss habe ich noch eine, nein zwei Fragen für Sie. Erstens: Worin besteht Ihrer Meinung nach das Alleinstellungsmerkmal von „ZombiU“, und zweitens: Was gefällt Ihnen an der Wii U am besten? Diesmal fangen wir auf der anderen Seite an. Beginnen wir bei Gabrielle.

Gabrielle:

Bei mir? Das ist ja gemein. Plötzlich ist die Frau als Erste dran! (lacht)

Iwata:

„Ladies first“, wie man so schön sagt. Ich schätze, es ist einfacher, wenn Sie den Anfang machen, weil die anderen Ihnen dann nichts vorwegnehmen können.

Gabrielle:

Gut, als Erstes möchte ich auf „ZombiU“ eingehen. Wie wir alle wissen, ist das Zombie-Thema ziemlich abgedroschen, daher waren wir anfangs recht skeptisch, ob wir eine völlig neue Handlung entwerfen konnten. Wir mussten also alles total umkrempeln. Das war eine echte Herausforderung, die mir aber gleichzeitig enorm viel Spaß gemacht hat.

Iwata Asks
Iwata:

Wenn man sich das fertige Produkt ansieht, kommt es einem vor, als wären das Spiel und das GamePad der Wii U wie für einander gemacht, doch Ihr erster Eindruck muss merkwürdig gewesen sein, weil es ja etwas völlig Neues war.

Gabrielle:

Mir hat diese neue Hardware ein Gefühl von Freiheit gegeben, eine von Grund auf neue Geschichte zu entwickeln. Als ich erkannte, dass mir das GamePad der Wii U eine neue Welt eröffnet und Gegenstände handfester erschienen lässt, wusste ich, dass es unsere Art, Geschichten zu erzählen, revolutionieren würde. Dank des GamePads der Wii U brauchten all diese Informationen fortan nicht mehr auf dem Fernsehbildschirm dargestellt werden. Damit wurde der Traum jedes künstlerischen Leiters Wirklichkeit, den Fernsehbildschirm frei von Steuerelementen zu halten. Aus der Perspektive des Geschichtenerzählens bot das völlig neue Möglichkeiten.

Iwata:

Verstehe. Vielen Dank! Als Nächstes möchte ich Guillaumes Meinung hören.

Guillaume:

Ich liebe an „ZombiU“ das Hochgefühl, das mich überkommt, wenn ich wieder einmal glaube, die GamePad-Steuerung der Wii U gemeistert zu haben und voller Selbstbewusstsein denke, das Spiel sei doch kinderleicht, und dann geht plötzlich alles den Bach runter, und ich stehe mit dem Rücken an der Wand. Das kommt in diesem Spiel recht häufig vor. Zum Beispiel, wenn vor mir drei Zombies stehen. Zwei von ihnen mache ich ohne Probleme den Garaus, ziele dann auf den Kopf des dritten Zombies, und wenn ich den Abzug drücke, macht es nur leise „Klick“. Und ich habe keine Munition mehr!

Iwata Asks
Alle:

(lachen)

Guillaume:

In dem Moment verwandelt sich mein Selbstbewusstsein in Grauen. Ich verfalle in einen Zustand der Panik. Mir gehen dann allerhand Gedanken durch den Kopf. „Verflixt, ich muss mir einen neuen Plan ausdenken … wo kriege ich neue Munition?“ Ich verliere den Überblick über die Situation und gerate immer mehr in Panik. Es ist lange her, dass ein Spiel so etwas in mir ausgelöst hat.

Iwata:

Das ist ein angespannter Moment, in dem man immer noch das Gefühl hat, eine Chance zu haben, obwohl alles verloren scheint.

Guillaume:

Was die Wii U betrifft, fiebere ich bereits der Veröffentlichung von Spielen aus den beliebten Nintendo-Serien entgegen. Besonders freue ich mich natürlich auf „Zelda“, aber auch auf „F-Zero“! (lacht)

Iwata:

Vielen Dank! (lacht) Nun zu Ihnen, Xavier.

Xavier:

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass „ZombiU“ keineswegs das erste Spiel ist, in dem versucht wird, ein Gefühl von Angst zu schüren. Allerdings finde ich, dass das Spiel in dieser Hinsicht deutlich weiter geht. Wir sind stolz darauf, dieses neue Spielerlebnis in Form eines Starttitels auf die Wii U zu bringen. Das GamePad der Wii U ist zweifelsohne das wichtigste Element. Es stellt eine Verbindung zwischen der Realität und der virtuellen Welt her. Es fungiert als Notfallausrüstung und ist das einzige Hilfsmittel, das dem Spieler zur Verfügung steht. Auf der E3 haben etliche Spieler das GamePad der Wii U beinahe fallen gelassen, so tief waren sie im Spiel versunken. Von diesem Aspekt des Spiels bin ich total überzeugt.

Iwata Asks
Iwata:

Verstehe.

Xavier:

Was Ihre zweite Frage zur Wii U betrifft, so glaube ich, dass Sie ein System entwickelt haben, das wirklich alle Aspekte abdeckt. Heutzutage benutzen viele Leute im normalen Alltag bereits zwei Bildschirme, zum Beispiel wenn sie beim Fernsehen mit ihrem iPhone oder iPad spielen. Die Wii U folgt diesem neuen Trend.

Iwata:

Ich denke, das ist der Vorteil eines Systems, das zwei Bildschirme integriert, statt sie separat zu halten.

Xavier:

Stimmt genau. Die Wii U wurde absichtlich als System mit zwei Bildschirmen konzipiert, daher denke ich, dass dies wirklich neue Möglichkeiten eröffnen wird. Wenn es um neue Spielmöglichkeiten geht, haben wir gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Nicht nur „ZombiU“, sondern alle Spiele, die Ubisoft für die Wii U herausbringt, zum Beispiel „Rabbids“ und „Just Dance“, bieten neue Unterhaltungsmöglichkeiten.

Gabrielle:

Darf ich kurz etwas anmerken, bevor Yves antwortet?

Iwata:

Aber sicher! Schießen Sie los!

Gabrielle:

Was ich sage möchte, weicht etwas vom Thema Spiele ab, doch ich freue mich darauf, das GamePad der Wii U zum Wiedergeben von Netflix-Inhalten34 und als Fernbedienung für den Fernseher zu verwenden. Das wird nur selten angesprochen. (lacht) Ich persönlich bin total begeistert von der Konvergenz35, die die Wii U verspricht. Die Einsatzmöglichkeiten sind nicht nur auf Spiele beschränkt. Zwar glaube ich, dass das Konzept der Konvergenz bei der momentanen Entwicklung total in ist, doch es wird auch begeistert angenommen.34 Netflix: Ein 1997 gegründeter Online-DVD-Verleih aus den USA. In der nordamerikanischen Variante der Programmanzeige „Nintendo TVii“ haben die Benutzer die Möglichkeit, die Inhalte von Netflix auf dem GamePad der Wii U aufzurufen.35 Konvergenz: Zusammenführung zweier separater, ursprünglich nicht verknüpfter Teilbereiche zu einem Ganzen.

Iwata:

Vielen Dank! (lacht) Ich freue mich, dass Sie sich darauf freuen. So, nun aber – last, but not least – zu Yves.

Yves:

Meine Antwort ist einfach: Die Spiele, die wir künftig herausbringen werden, nicht nur „ZombiU“, werden Menschen näher zusammenbringen. Die Wii U ist dafür gedacht, Menschen zusammenzubringen, und es freut mich, dass „ZombiU“ dazu beiträgt.

Iwata Asks
Iwata:

Verstehe. Ich hatte heute die Möglichkeit, Ihre Meinung zu hören und zu klären, weshalb ich schon immer das Gefühl hatte, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Außerdem ist mir klar geworden, dass das Gefühl, wenn verschiedene Komponenten zusammenkommen und man schließlich ein hervorragendes Spiel in den Händen hält, überall gleich ist. Das fertige Produkt von „ZombiU“ wirkt sehr organisch, obwohl Sie vorher viel haben ausprobieren müssen. Ich finde aber, dass all Ihre Ideen ein wunderbares zentrales Konzept ergeben. Und dazu möchte ich Ihnen gratulieren!

Yves:

Vielen Dank!

Gabrielle:

Wir gratulieren Ihnen. Vielen Dank.

Xavier:

Wir werden Ihre Nachricht dem gesamten Team übermitteln.

Iwata:

Ich hoffe, wir werden in Zukunft weitere fantastische Spiele zusammen machen. Außerdem hoffe ich, dass wir den Menschen weltweit ein Lächeln, aber auch ebenso viel Angst und Schrecken bescheren werden. (lacht)

Iwata Asks
Guillaume:

Definitiv!

Gabrielle:

Hoffen wir mal, wir jagen ihnen nicht zu viel Angst ein! Wir wollen schließlich nicht, dass sie vor Schreck das GamePad ihrer Wii U fallen lassen und es kaputt geht.

Alle:

(lachen)

Iwata:

Ich danke Ihnen allen von ganzem Herzen.