4. Fast wie ein echter Hula-Reifen

Iwata:

Wii Fit ist ja eine Software mit dem Thema Gesundheit, und deshalb weckt die Software auch bei weiblichen Kunden großes Interesse. Shibata-san, Sie waren die erste Frau, die zum Team gestoßen ist. Was hat während der Arbeit an diesem Projekt den größten Eindruck auf Sie gemacht?

Shibata:

An einem Punkt hatte ich das Gefühl, Wii Fit sei viel zu glatt und kühl geworden. Es fehlte einfach die Wärme in der Software. Ich dachte mir, Wii Fit ist doch ein Produkt für das Wohnzimmer, an dem die ganze Familie Spaß haben soll. Da müsste man die Software noch etwas freundlicher gestalten.Also nervte ich Oyama-san ständig wegen einiger Änderungen, ließ ihn zum Beispiel die Farbe des Kalenders ändern oder die Anzahl der Stempel erhöhen.

Iwata:

Sie waren also für die Wärme und Freundlichkeit der Software verantwortlich. (lacht)

Shibata:

So könnte man das tatsächlich ausdrücken. (lacht) Abgesehen davon entstanden in der Anfangsphase viele sportliche Spiele, zum Beispiel

Video: Kopfball

Wii Fit ist ja eine Software mit dem Thema Gesundheit, und deshalb weckt die Software auch bei weiblichen Kunden großes Interesse. Shibata-san, Sie waren die erste Frau, die zum Team gestoßen ist.
Kopfball oder Ski-Slalom ...

Iwata:

Diese Art von Spielen zu produzieren ist nun einmal das Spezialgebiet von Nintendo. (lacht)

Shibata:

Stimmt. Aber während das Design in seine Form gebracht wurde, hatte ich das Gefühl, dass es sich mehr an ein männliches Publikum richtete und dass Frauen nur schwer einen Weg in das Spiel finden würden. Und dann kam auf einmal der Auftrag von unserem Director, dass Hosaka-san und ich uns doch etwas überlegen sollten. Also haben Hosaka-san und ich die Hula-Hoop™-Übung übernommen und überlegt, wie wir diese Übung möglichst nett gestalten könnten. (lacht)

Iwata Asks
Iwata:

Bei der Entwicklung von Hula-Hoop™ standen also Sie beide im Mittelpunkt.

Shibata/Hosaka:

Wir wollten diesem Teil der Software einen besonderen Glanz verleihen! (lachen)

Alle:

(lachen)

Iwata:

„Der Übung einen besonderen Glanz verleihen…“ Das ist ein Ausdruck, der einem Mann nur schwer über die Lippen käme! (lacht)

Hosaka:

Wenn das Mii angestrahlt wird, während es den Reifen wirbelt, gibt das doch einen netten Glanzeffekt, oder nicht?

Shibata:

Wir wollten so etwas haben wie den Sternenglanz von Feen aus Zeichentrickfilmen.

Iwata:

Dieser Sternenglanz wird durch einen Soundeffekt unterstützt, nicht wahr? Eben hat Miyagawa-san davon geredet, dass die weiblichen Team-Mitglieder besonders viele Ansprüche hatten. Das war dann diese Geschichte, nicht wahr? (lacht)

Shibata:

Genau! Ich habe Miyagawa-san immer wieder gesagt, ich will ein

Video: „Klingeling”

Wii Fit ist ja eine Software mit dem Thema Gesundheit, und deshalb weckt die Software auch bei weiblichen Kunden großes Interesse. Shibata-san, Sie waren die erste Frau, die zum Team gestoßen ist.
„Klingeling” !

Miyagawa:

Ich habe ja eingesehen, dass die Übung mit dem Soundeffekt einen besseren Eindruck machen würde und mir bei der Programmierung des Effekts auch redlich Mühe gegeben. Aber unsere Damen waren einfach nicht zufrieden zu stellen!

Alle:

(lachen)

Iwata Asks
Hosaka:

Ich habe Miyagawa-san gebeten, den Soundeffekt für die Reifendrehungen ein wenig zurückzunehmen, damit das „Klingeling” nicht verschwindet. Es sollte den Soundeffekt der Reifendrehungen eher etwas unterstützen.

Miyagawa:

Eine unglaubliche Anforderung, oder? (lacht) Bei Hula-Hoop™ gibt es verschiedene Soundeffekte und wie eben erwähnt: Je weiter man im Spiel voranschreitet, umso lebhafter wird der Sound. Während also die Zwischenräume immer enger wurden, in denen wir Soundeffekte unterbringen konnten, kam dann auch noch die Forderung, das „Klingeling“ einzubauen. Ich habe den Damen zwar gesagt, das ist vollkommen unmöglich, aber das wollten sie einfach nicht akzeptieren.

Iwata:

Und da haben Sie dann das „Klingeling” in die letzte freie Lücke gequetscht, die Sie finden konnten? (lacht)

Miyagawa:

Ich dachte, wichtiger als das „Klingeling” ist der Sound der sich drehenden Reifen. Aber im Team hat das „Klingeling“ wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn wir das herausgenommen hätten, dann hätten mich alle gefragt, was ich mir dabei denke!

Shibata:

Deshalb finde ich es auch gut, dass uns diese Übung überlassen worden ist. Aber wenn wir sie zu nett gestaltet hätten, dann hätte das die männlichen Kunden abgeschreckt – und das mussten wir um jeden Preis vermeiden. Deshalb haben wir uns auch bemüht, einige komische Elemente einzufügen. Die Balance zwischen nett und komisch zu finden, war eine Heidenarbeit!

Iwata Asks
Iwata:

Auf der Nintendo Conference hat Miyamoto-san die Hula-Hoop™-Übung als Demo verwendet. Als Sie gesehen haben, wie Shinji Morisue-san, Miho Nakai-san und Sayo Aizawa-san die Übung vorführten und dabei ganz offensichtlich viel Spaß hatten, müssen Sie sich sehr gefreut haben.

Shibata:

Ich war unglaublich glücklich. Obwohl das meine erste Arbeit war, wurde sie auf einer so großen Bühne der Öffentlichkeit präsentiert. Und dann wurde die Präsentation auch noch von solchen Berühmtheiten übernommen!

Iwata:

Da merkte man erst, dass jeder seine eigene Art der Hüftbewegung hat. Deshalb ist es wohl auch so interessant, verschiedenen Leuten bei der Übung zuzusehen.

Hosaka:

Übrigens konnte ich selbst vorher gar kein Hula-Hoop™ mit echten Reifen. Aber für die Feinabstimmung der Übung musste ich jeden Tag so oft Hula-Hoop™ machen, dass ich gelernt habe, auch mit echten Reifen Hula-Hoop™ zu machen.

Iwata Asks
Alle:

Oho!

Iwata:

Das ist interessant! (lacht) Als ich das erste Mal Hula-Hoop™ gemacht habe, dachte ich am nächsten Tag (hält sich die Hüften): „Aua...!“ Das fühlte sich sehr gut an. An was haben Sie außer dieser Übung noch gearbeitet?

Shibata:

Ich habe an Kopfball und

Video: Schanzensprung

Wii Fit ist ja eine Software mit dem Thema Gesundheit, und deshalb weckt die Software auch bei weiblichen Kunden großes Interesse. Shibata-san, Sie waren die erste Frau, die zum Team gestoßen ist.
Schanzensprung gearbeitet und ein ganz klein wenig an Flusskugel . Da habe ich mich dann gefragt, ob Wii Fit wohl zuerst von Erwachsenen verwendet wird und sich später auch ihre Kinder dafür interessieren.

Iwata:

Das ist sehr gut möglich! Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Kinder ihre Eltern zum Kauf von Super Mario Galaxy oder Super Smash Bros. Brawl überreden. Aber dass sie das bei Wii Fit tun, das ist nicht so wahrscheinlich. Wenn aber Wii Fit im Haus ist, ist es gut möglich, dass erst die Eltern zusammen mit den Kindern spielen, und dass später die Kinder ihre Freunde nach Hause einladen, um Wii Fit zu spielen.

Shibata:

Für mich war das eine unglaublich neue Vorstellung. Während ich mir Gedanken über ein Spiel machte, das hierfür geeignet wäre, wurde ich gebeten, mich um Flusskugel zu kümmern. Dabei hatte ich immer das Bild von einer Mutter im Kopf, die im Wohnzimmer seltsame Verrenkungen macht. Wenn ihr Kind dann fragt, was sie da tut, antwortet die Mutter: „Willst du es auch einmal probieren?“

Hosaka:

Neben der Arbeit an Hula-Hoop™ und Basis-Step habe ich auch an der Verteilung der Fahnen für Ski-Slalom und Snowboard-Slalom gearbeitet. Natürlich musste ich für die Feinabstimmung selbst Slalom laufen, und am Ende des Arbeitstags war ich dementsprechend vollkommen erschöpft. (lacht)

Alle:

(lachen)

Iwata:

Fast so, als hätten Sie jeden Tag für einen Wettkampf trainiert, nicht wahr? (lacht) Das war sicher etwas ganz anderes als die bisherigen Entwicklungsarbeiten!

Hosaka:

Neben mir haben Kollegen an der Feinabstimmung des Muskeltrainings gearbeitet. Die lagen nach den Übungen am Boden und haben richtig gestöhnt...

Iwata:

Deshalb roch es dann auch in den Entwicklungsräumen so verschwitzt! (lacht)

Hosaka:

Tatsächlich, es roch ein wenig... streng. (lacht)