3. Die Freude am Musizieren

Iwata:

Wenn Sie jemand heute fragen würde, was "Wii Music" ist, wie würden Sie antworten?

Miyamoto:

Hmm... Es ist etwas, das wir mit der Idee gemacht haben, die Freude an der Musik in ein Spiel zu verwandeln. Es ist kein Musikinstrument, aber es ist auch kein Videospiel. Es ist etwas Einzigartiges.

Iwata:

Ich verstehe.

Miyamoto:

Aus dem Grund möchte ich, dass jeder es einmal ausprobiert. Es vermittelt die wahre Freude an der Musik.

Iwata:

Das hört sich an, als wären Sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Miyamoto:

Das bin ich auch. Als ich das fertige Produkt zu sehen bekam, hielt ich es für höchst außergewöhnlich. Ein attraktiver Aspekt des Spiels ist, dass es, obwohl es kein Musikinstrument ist, die gleiche Freude verleiht wie das Spielen eines Instruments. Jemand, der kein Instrument beherrscht, kann hier das Musizieren in der Gruppe erleben.

Iwata Asks
Iwata:

Mir fällt nichts anderes ein, was so etwas leisten könnte.

Miyamoto:

Ja. Wenn es sich um einfache Instrumente handelt, gibt es ältere Instrumente, die einfach zu spielen sind, wie die Taisho-Harp oder Autoharp.

Iwata:

Oder unkonventionelle Instrumente wie der Jaminator.

Miyamoto:

Ja. Das sind auch schon die einzigen einfachen Instrumente. Viele Leute haben nie ein Instrument zu spielen gelernt und haben nie in einer Gruppe musiziert.

Iwata:

Genau. (lacht)

Miyamoto:

Wenn man dies bedenkt, haben wir wirklich ein sehr vergnügliches Mittel entwickelt, Leute an Musik heranzuführen. Darum, könnte man sagen - wenn ich mal ein bisschen übertreiben darf - ist "Wii Music" ein neues Instrument, welches das althergebrachte Konzept vom Musikinstrument hinwegfegt. Innerhalb von 15 Minuten kann man alle möglichen Instrumente spielen.

Iwata:

Anders ausgedrückt, ermöglicht es Spielern, die gleiche Bandbreite an Emotionen zu erleben, die unendlich nah an die Freude herankommt, die allen Menschen auf der Welt vertraut ist, die ein Instument spielen können - nur mit erheblich weniger Aufwand.

Miyamoto:

Das denke ich schon. Dies mag kein passender Vergleich sein, aber Karaoke ermöglicht es Leuten ohne große Musikalität, dem Erlebnis der reinen Freude am Wesen der Musik nahe zu kommen. Darum ist es auf der ganzen Welt so beliebt."Wii Music" ist vielleicht so etwas wie Karaoke. Das Aus-sich-herausgehen oder die einfache Zugänglichkeit durch die Art und Weise. Es mag am Anfang etwas peinlich sein, aber dann hat man in kurzer Zeit sehr viel Spaß.

Iwata:

Das sehe ich auch so. Vielleicht hat man nicht so viel Musikalität oder Kreativität, aber solange man die Motivation hat, ein Instrument spielen zu wollen, wird man seine wahre Freude an diesem Spiel haben.

Miyamoto:

Das stimmt. Diese Motivation und der Kick, sich auf etwas einzulassen, sind auch beim Spielen eines richtigen Instruments hilfreich. Welches Instrument man auch spielen möchte - man muss bei den Grundlagen anfangen, und das lässt viele Leute straucheln.

Iwata:

Ich möchte, dass diese Leute "Wii Music" ausprobieren. Wie bei "Wii Sports" und "Wii Fit" ist das Ausprobieren der beste Weg, es zu verstehen.

Iwata Asks
Miyamoto:

Wenn wir darüber sprechen, wie einfach es ist, mag man dem Spiel vielleicht mangelnde Tiefe für Leute vorwerfen, die ein Instrument beherrschen. (lacht)

Iwata:

Wenn alles zu Musik wird, unabhängig davon, wie man spielt, fragen sich manche wohl, wo da die Herausforderung ist.

Miyamoto:

Wenn man alleine spielt, muss man sich darüber keine Gedanken machen. Wenn jede Darbietung wie Musik klingt, obwohl jeder das Spielen sofort lernen kann und dies unabhängig davon ist, wie gut jemand spielt, bedeutet dies nicht, dass jede Darbietung gleich ist.

Video: Man kann den vorbereiteten Songs einen gewissen Dreh geben, doch bei allem, was man tut, bleibt die Grundstruktur des Musikstücks gleich

Wenn Sie jemand heute fragen würde, was "Wii Music" ist, wie würden Sie antworten?
Man kann den vorbereiteten Songs einen gewissen Dreh geben, doch bei allem, was man tut, bleibt die Grundstruktur des Musikstücks gleich . Darüber hinaus kann man pro Stück bis zu sechs verschiedene Instrumente spielen.

Iwata:

Es mag für jemanden, der das Spiel nicht kennt, schwierig sein zu verstehen, was mit einem "gewissen Dreh" für ein Stück gemeint ist.

Miyamoto:

Ja, das kann ich mir vorstellen. In "Wii Music" sind die Melodien und Rhythmen der Stücke nicht statisch. Es gibt grundlegende und einfache Rhythmen und eine Melodie aus einfachen Akkordfolgen. Innerhalb dieses groben Rahmens kann man tun, was man will. Falls man ein Stück für ein sechköpfiges Ensemble nach eigenen Vorstellungen spielt, ist es, als würde man das Stück selbst arrangieren. Es ist dann interessant, wie jemand anderes das gleiche Stück spielen würde.

Iwata:

Es ist ähnlich, als sähe man bei einem Mii-Wettbewerb auf dem Mii Contest Channel ein Mii, welches man sich vorher nicht hätte vorstellen können.

Miyamoto:

Genau! Jeder kann ohne Probleme ein Mii erstellen, aber man kann auch etwas richtig Tolles daraus machen. "Wii Music" ist auch so, für Musik. Es gibt 50 Musikstücke und 60 Instrumente, aus denen man wählen kann. Man kann bei jedem Stück sechs Instrumente selbst spielen, die Darbietung aufnehmen, sie abspielen und speichern. Langfristig braucht man sich um den Spielspaß für Einzelspieler also keine Sorgen machen.

Iwata:

Das sehe ich auch so.