6. Die Welt bereisen

Iwata:

Was erwarten Sie, wenn "Wii Street U" veröffentlicht wird und dann überall die Leute erreicht? Mr. Ohashi, fangen Sie doch ruhig mit Ihrer Antwort an.

Ohashi:

Hmm ... das ist nicht einfach. (lacht) Um ehrlich zu sein stecke ich immer noch bis zum Hals in meiner Arbeit und so weit habe ich noch gar nicht gedacht.

Iwata Asks
Iwata:

Aber die Präsentation für Mr. Kawai hat doch großen Eindruck gemacht, nicht wahr?

Ohashi:

Ja, ich denke schon. Das hat mich auch sehr gefreut! (lacht)

Iwata:

Und das wird bald auch im großen Maßstab so sein.

Ohashi:

Wenn ich als jemand, der an der Entwicklung beteiligt war, darüber nachdenke, würde ich mich freuen, wenn es auch den Leuten, die den Service auf PCs nie benutzt haben, viel Spaß machen würde, ihn zusammen mit anderen Leuten zu benutzen - so wie wir es vorhin auch schon gesehen haben.

Iwata:

Wenn man daran denkt, hat man wirklich das Gefühl, dass sich die ganzen Anstrengungen bei der Arbeit gelohnt haben. Aber wenn ich das zu sehr betone, denken die Leute noch, dass ich sie antreiben will: "Arbeitet noch härter!" (lacht)

Ohashi:

Tja, ich bleibe so oder so dran! (lacht)

Iwata:

Alles klar. Was sagen Sie, Mr. Suzuki?

Suzuki:

Als es mit dem Projekt losging, wollte ich heimlich herausfinden, was meine Frau von der Idee hält, und habe ihr ganz nebenbei über Google Maps ein Foto eines Ortes in Okinawa gezeigt, den wir einmal zusammen besucht haben. Da sagte sie: "Hey, wann hast du denn das Foto gemacht?" Die meisten Leute sehen solche schönen Umgebungsaufnahmen als Fotos, die man selber macht, wenn man vor Ort ist, und so wurde mir klar, dass den meisten Leuten auch noch nicht bewusst ist, dass sie im Internet ganz einfach Fotos von jedem Ort der Welt finden können. Ich freue mich also wirklich darauf zu sehen, was passiert, wenn den Leuten auf der ganzen Welt klar wird, dass sie diese Orte mit "Wii Street U" jederzeit und von überall so sehen können, als ob sie selber vor Ort wären.

Iwata Asks
Iwata:

Alle Leute können jetzt einfacher als jemals zuvor auf die weltgrößte Datenbank von Umgebungsaufnahmen zugreifen.

Suzuki:

Richtig. Das sind keine Videos-auf-Abruf26, sondern Umgebungsfotos-auf-Abruf! Durch die Wii U kann man jetzt auch noch viel mehr eintauchen, so dass sicher ein besonderes Unterhaltungserlebnis daraus wird, das es so noch nie zuvor gegeben hat.26. Video-auf-Abruf / Video-on-Demand (VOD): Ein Service, mit dem man Videoinhalte über das Internet streamen kann, so dass sich die Benutzer die Inhalte ihrer Wahl zu einem beliebigen Zeitpunkt anschauen können.

Iwata:

Okay. Was meinen Sie, Mr. Takahashi?

Takahashi:

Bisher war Street View etwas, das man alleine benutzt hat, deshalb bin ich unglaublich gespannt, wie Familienmitglieder und Freunde reagieren werden, wenn sie es sich gemeinsam auf dem großen Fernseher im Wohnzimmer anschauen können. Und eine weitere große Sache ist, wenn man Miiverse27 benutzt, kann man die eigenen Lieblingsorte auch Leuten zeigen, die gerade nicht da sind.27. Miiverse: Ein Netzwerkservice, der auf Systemebene in die Wii U-Konsole integriert ist, bei dem sich Leute auf der ganzen Welt mit ihren Mii-Charakteren verbinden und so noch mehr Spaß mit Videospielen haben können. Die Leute können interagieren, indem sie ihre Gedanken in den Communities ihrer liebsten Spiele mitteilen und handgeschriebene Illustrationen und Kommentare veröffentlichen.

Iwata Asks
Iwata:

Man kann mit anderen Leuten eine Verbindung eingehen, indem man sagt: "Schaut euch das mal an! Ist das nicht toll?"

Takahashi:

Richtig. Ich glaube, dass diese direkten Interaktionen mehr denn je für Freude und Unterhaltung sorgen werden, und ich freue mich schon sehr darauf zu sehen, was noch daraus wird.

Iwata:

Kommen wir jetzt noch zu Mr. Kawai.

Kawai:

Alles klar. 'Street View'-Fotos sind ja eigentlich nur Bilddaten, die für sich alleine keine Bedeutung haben. Aber die Gefühle der Leute, die sie sich ansehen, und die Hintergründe der einzelnen Orte verleihen ihnen die verschiedensten Bedeutungen und Werte.

Iwata Asks
Iwata:

Der Wert liegt bei den Leuten, die sich die Bilder ansehen, und ist nicht in der Datenbank gespeichert.

Kawai:

Genau. Fotos sind einfach nur da. Aber im Lauf von sechs Monaten werden alle 'Street View'-Fotos mindestens einmal angeschaut. Das bedeutet, dass alle Personen auf der Welt ihre ganz eigenen besonderen Orte haben.

Alle:

Ahhh!

Iwata:

Obwohl es so unglaublich viele sind, gibt es keines, das nicht von irgendjemandem auf der Welt betrachtet worden ist.

Kawai:

Ungefähr zu der Zeit, als wir mit der Arbeit an Street View angefangen haben, habe ich eine Geschichte gehört. Es gab da eine alte Dame, die viel im Bett lag und das Haus nicht einfach verlassen konnte, aber ihr Enkel hat Street View benutzt, um ihr das neue Haus zu zeigen, in das er gezogen ist. Als sie das gesehen hat, war sie überglücklich.

Iwata:

Oh, das ist aber eine schöne Geschichte!

Kawai:

Aber der Enkel hat sich bestimmt auch sehr darüber gefreut, seine Großmutter so glücklich zu sehen. Und wir freuen uns alle sehr darüber, dieses Medium benutzen zu können, um emotionale Verbindungen und empathisches Anteilnehmen zu erleichtern und unkompliziert auch direkt im Wohnzimmer zugänglich zu machen. Ich bin mir sicher, dass solche Geschichten jetzt häufiger vorkommen werden, und wir würden sehr gerne von den Leuten hören, wie sie diesen Service selber eingesetzt haben.

Iwata:

Ich spreche ungern in so hohen Tönen über unsere eigenen Produkte, aber die Wii U ist ja speziell so aufgebaut, dass man einen Controller mit einem Bildschirm direkt in den Händen hält. Und ich denke, dass die Möglichkeit, sich Orte durch tatsächliche Bewegungen des Wii U GamePads anzusehen und sie auf dem Fernseher so anzeigen zu können, dass alle Familienmitglieder daran Anteil nehmen können, eine perfekte Kombination mit Google Street View ergibt, mit der keiner gerechnet hat. Es gab vorher schon gewisse Möglichkeiten, mehrere Geräte gemeinsam zu benutzen, um Fotos zusammenzusetzen und ein ähnliches Betrachtungserlebnis zu erreichen, aber der interessante Teil dieses Services ist, das alles von Anfang an integriert ist, und das so nach und nach nicht nur eine Person, sondern alle Personen im Raum davon fasziniert sein werden.

Kawai:

Ja, das stimmt.

Iwata:

Jeder teilt ja den Traum, möglichst viele Orte besuchen zu können. Aber das kostet Zeit, Mühe und Geld, deshalb können viele Leute diesen Traum nicht verwirklichen. Aber ich finde, dass einem "Wii Street U" diesen Traum näher bringt, weil man damit etwas fast so erleben kann, als wäre man selber da.

Natürlich kann man bestimmte Dinge nur erleben und spüren, wenn man selber vor Ort ist, es ist also kein vollständiger Ersatz. Aber es ist schon ein Erlebnis, das es so noch nie gab, bei dem sich alle Leute im Wohnzimmer gemeinsam an einen fernen Ort versetzen können. Das Ergebnis ist, dass wir die Beziehung, die Menschen zu Landkarten haben, auf eine neue Stufe bringen - dabei finden wir heraus, was eine Ortsveränderung für die Leute bedeutet und warum auch das bloße Betrachten eines Ortes die Herzen der Menschen bewegen kann.

Ich glaub, bei dieser Verbindung ganz neuer Dimensionen, die durch Wii U und Web-Services möglich wird, erwarten uns noch viele interessante Dinge. Von allen Vorschlägen hat mich "Wii Street U" bis heute am meisten beeindruckt und es ist ein Service, den ich so bald wie möglich realisieren möchte. Mr. Kawai, ich danke Ihnen für das heutige unterhaltsame Gespräch.

Kawai:

Es war mir ein Vergnügen. Ihnen auch vielen Dank.

Iwata:

Ich hoffe und bemühe mich darum, dass soziale Interaktionen in den Wohnungen anfangen und sich dann über Miiverse von einem Wohnzimmer ins nächste verbreiten. Wenn das passiert, bin ich mir sicher, dass wir einen sehr interessanten nächsten Schritt gehen können. Ich möchte Sie dabei um Ihre fortgesetzte Unterstützung bitten. Vielen Dank, dass Sie heute hier waren.

Iwata Asks
Alle:

Wir danken Ihnen!