5. Die Grenzen testen

Iwata:

Mr. Kawamoto, Sie haben sich die ganzen Möglichkeiten ausgedacht, wie man die Spieler zum Weiterspielen motivieren könnte. Wie ist Ihnen das Ihrer Meinung nach gelungen?

Kawamoto:

Die 'N-Back'-Übungen kann man als 'diabolisches Zahlenmerken' betrachten, aber es macht den Spielern auch dabei viel Spaß, sich aneinander zu messen und zu fragen: "Wie weit zurück schaffst du es denn?" Und wenn ganze Familien zusammen trainieren und ungefähr die gleiche Punktzahl erreichen, zeigt das Spiel die Familienmitglieder auch als Rivalen an.

Iwata:

Man kann außerdem auch die StreetPass7-Funktion nutzen.7 StreetPass: Eine Nintendo 3DS-Funktion, die es den Benutzern ermöglicht - wenn sie aktiviert ist - bestimmte Spieldaten mit anderen Nintendo 3DS-Benutzern auszutauschen, denen sie auf der Straße begegnen, indem sie einfach ihr eingeschaltetes Nintendo 3DS-System dabei haben. Bei "Diabolisches Gehirn-Jogging" können die Benutzer ihre Übungsergebnisse mit den Resultaten anderer Spieler tauschen, um sie zu vergleichen und zu versuchen, die anderen Spieler zu übertreffen.

Kawamoto:

Ja. Man bekommt dann die Leute, denen man auf der Straße begegnet ist, genauso angezeigt wie die eigenen Familienmitglieder. Das ist ein weiterer wichtiger Faktor, der zum Durchalten bei "Diabolisches Gehirn-Jogging" motiviert.

Iwata:

Wenn die Leute das 'diabolische Zahlenmerken' zum ersten Mal ausprobieren, schaffen sie es wahrscheinlich, sich ungefähr drei Berechnungen zurückzuerinnern, und dann geht es erst mal nicht weiter.

Takahashi:

Ja, das kommt ungefähr hin.

Kawamoto:

In diesem Moment werden die Spieler denken: "Da kann doch niemand mehr schaffen!" Aber ich kann mir vorstellen, wenn sie dann über StreetPass jemandem begegnen, der es mit vier zurückliegenden Berechnungen geschafft hat, dass sie denken: "Wenn das jemand anderes geschafft hat, dann kann ich das auch!"

Iwata Asks
Takahashi:

Der firmeninterne Rekord liegt bei dreizehn zurückliegenden Zahlen.

Kitamura:

Zumindest noch im Moment.

Iwata:

Ich habe gehört, dass es jemand in Dr. Kawashimas Labor mit 20 zurückliegenden Zahlen geschafft hat.

Kawamoto:

Ja, ich weiß!

Takahashi:

Das ist doch schon übermenschlich!

Iwata:

Ich glaube, man könnte schon sagen, dass diese Person eine Superkraft hat! (lacht) Ein Teil dessen, was diese Software so unterhaltsam macht, ist die Frage, wie weit zurück wir Menschen bei diesen Aufgaben überhaupt denken können.

Kitamura:

Dr. Kawashima hat auch gesagt, dass er gerne die Grenzen dessen herausfinden möchte, wozu wir Menschen im Stande sind.

Iwata:

Wie weit zurück kann man denn im Spiel theoretisch überhaupt gehen?

Kitamura:

Neunundneunzig Fragen zurück.

Iwata:

Neunundneunzig ... ?

Alle:

(lachen trocken)

Iwata:

Mit diesem Titel unterstützen wir Dr. Kawashima ja auch bei seinen Forschungen, nicht wahr?

Kitamura:

Ja, stimmt. Die Spieler müssen natürlich auch ihre Zustimmung geben, dass ihre Ergebnisse verwendet werden dürfen, aber wenn man die SpotPass8-Funktion nutzt, werden einfach die Spielergebnisse von den Leuten, die ihre Zustimmung gegeben haben, monatlich an Dr. Kawashima übermittelt. Die Spieler testen also im Prinzip anonym das Spiel und dann werden die Verhaltensmuster, z. B. welche Trainings-Übungen man macht und wie sich die Ergebnisse im Lauf der Zeit entwickeln, automatisch an Dr. Kawashima übermittelt. Diese Daten werden im Labor statistisch analysiert und bei zukünftigen Forschungen eingesetzt.8 SpotPass: Eine Funktion des Nintendo 3DS-Systems, über die - wenn sie aktiviert ist - verschiedene Informationen und Inhalte empfangen und übertragen werden können, wenn man sich in der Nähe eines drahtlosen Netzwerkzugangspunkts befindet.

Iwata:

An einer universitären Forschungseinrichtung würden bei der Datenerhebung normalerweise nur einige Hundert bis Tausend Leute erfasst werden, aber diesmal können wir wahrscheinlich Daten von viel mehr Leuten sammeln.

Kitamura:

Das stimmt, und das bedeutet, dass wir vielleicht sogar wissenschaftlich bestätigen können, welche Vorteile "Diabolisches Gehirn-Jogging" haben kann.

Iwata Asks
Iwata:

Ich gehe davon aus, dass wir in Zukunft Fortschritte in verschiedenen Forschungsbereichen sehen werden, z. B. welche Arten von Übungen unter Umständen dabei helfen können, das Arbeitsgedächtnis zu stärken.

Kitamura:

Ja, das würde mich auch sehr freuen!